That's Africa

Pünktlich mit 45 Minuten Verspätung und einem blinden Passagier (d.h. total 5 Personen im Fahrraum und mit entsprechend viel Gepäck für eine Woche im Kofferraum;-(( haben wir in Rundu den "Take-off" für unsere überfüllte Kiste (Toyota Corolla) Richtung Windhoek erhalten. Der Pilot hat flott Fahrt aufgenommen und der japanischen Edelkonserve tüchtig die Sporen gegeben, d.h. immer so mit rund 160 Sachen gen Süden. Ich habe mich schon gefragt, ob er das alles absichtlich macht oder einfach ein bisschen abwesend ist? Nach etwas mehr als 300 Kilometern und nervigem sowie zu langem Langsamfahren (ca. 140 km/h) hinter der Vorderfrau, hat unser tollkühne Fahrkünstler mit durchgetretenem Gaspedal und viel Anlauf zum finalen Überhohlmanöver angesetzt. Wir haben uns alle nur fragend und hoffnungsvoll angesehen und gebetet, dass jetzt auch wirklich kein entgegenkommendes Fahrzeug am Horizont auftaucht. Und tatsächlich, nach einem nicht enden wollenden Kampf um wenige km/h Geschwindigkeitsunterschied waren wir endlich vorne. Wir alle waren so mit unserem (Ab-)Leben beschäftigt, dass wir die Geschwindigkeitskontrolle vor uns gar nicht bemerkt hatten und uns fragten, wieso auf einmal ein Polizist aufgeregt winkend uns zum Halten auffordern will. Das alles ging so schnell, dass wir nur noch im Rückspiegel den aufgebrachten Polizisten immer kleiner werdend entschwinden sahen. Selbstverständlich wusste keiner von uns, was in einem solchen Fall zu tun ist und so fuhren wir mit ordentlichen und gezähmten 120 km/h und die Unschuldigen "spielend" einfach weiter. Kurz darauf tauchte ein immer grösser werdendes Polizeiauto im Rückspiegel auf und wir alle waren uns einig, dass hier einer kommt, der weiss, was zu tun ist und es uns jetzt definitv an den Kragen gehen wird. Aber nichts da, mit stark überhöhter Geschwindigkeit flitzte der Streifenwagen an uns vorbei und zu unserem Erstaunen setzte er sein Überholmanöver fort bis er nicht mehr zu sehen war. Wir werden wohl nie erfahren und verstehen, was uns soeben passiert oder eben nicht passiert ist. Beim Tankstopp nach 450 km in Otjiwarongo machten wir endlich den längst fälligen Fahrerwechsel, indem ich - Gott sei Dank - die Chance erhielt unser Glück weiter zu chauffieren. Nach etwa 10 km bemerkte glücklicherweise der Startfahrer, dass er die Kreditkarte vom Tankwart nicht zurück erhalten und die Quittung nicht visiert hatte. Damit war klar, das Ganze halt, wenden, zurück fahren und hoffen, dass auch dieses Malheur so glimpflich abläuft wie die Geschichte mit dem winkenden Polizisten. Und tatsächlich, der Schutzengel oder wer es auch immer war, hat auch hier zum Rechten geschaut und wir sind schlussendlich - Ende gut, alles gut - wohlbehalten und glücklich in Windhoek gelandet.

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Es berichtet: Urs Häusermann