300 km nur mit Fahrtwind-Motorkühlung

Irgendwo hier muss das Problem liegen
Irgendwo hier muss das Problem liegen

Gestern bin ich morgens um 7 Uhr in Rundu abgefahren. Ich kam gut voran und auch die zwei Geschwindigkeitskontrollen bis nach Otavi habe ich erfolgreich ausgebremst. Und dann, irgendwo in der Mitte zwischen Otavi und Otjiwarongo habe ich gemerkt und gehört, wie etwas an den Unterboden von meinem Auto "gespickt" wurde. Ich war noch verwundert, weil ich auf der Strasse keinen Gegenstand bemerkte. Etwas beunruhigt fuhr ich weiter und bemerkte, dass die Warnlampe der Batterie aufleuchtete. "Okay, Pech gehabt, nun ist die zweite Batterie also auch leer, die werde ich dann in Windhoek schnell ersetzen", dachte ich mir. Nach einigen Kilometern leuchtete eine für mich unbekannte Warnlampe auf. Ich hielt an und schaute im Handbuch, was diese Warnlampe mir zu sagen hat: "Malfunction indicator lamp *1" (Falschfunktion der Indikatorlampe). Und unter *1 wird auf Seite 96 verwiesen, wo steht: "Take vehicle to Toyota dealer" (Bringe das Auto zum Toyota Händler). Mit der ersten Meldung konnte ich vorerst nichts anfangen, die zweite war klar, aber hier in der "Pampa" weit und breit kein Toyota Händler. Otavi lag ca. 50 km hinter mir und Otjiwarongo ca. 50 km vor mir. Da ich wusste, dass Hansj und Barbara irgendwo hinter mir waren, rief ich sie an und meldete ihnen meine Panne. Sie waren jedoch noch mehr als 200 km hinter mir. Also entschied ich, langsam nach Otjiwarongo weiter zu fahren. Auf einmal bemerkte ich, wie die Motor-Temperaturanzeige sich am Ende des roten Bereiches festsetzte. Ich hielt an, öffnete die Motorhaube und sah, dass der Motor von einer Flüssigkeit verspritzt war (wahrscheinlich Kühlflüssigkeit?). Ich sagte mir, "wahrscheinlich ist ein Schlauch des Kühlsystems geborsten". Ich schloss die Motorhaube nicht mehr ganz, damit der Motor wenigstens durch etwas mehr Fahrtwind zusätzlich gekühlt wird und setzte meine Fahrt etwa mit 60 km/h ganz behutsam und mit niedriger Tourenzahl Richtung Otjiwarongo fort. Der Temperaturzeiger fiel ein bisschen und machte es sich genau zwischen dem weissen und roten Bereich gemütlich. Ich war etwas erleichtert. In Otjiwarongo versuchte ich ohne Erfolg in drei Garagen Hilfe zu kriegen. Entweder waren die Werkstätten geschlossen oder es waren nur Verkaufsleute anwesend. Also entschloss ich mich, soweit wie möglich die restlichen 300 Kilometer nach Windhoek mit Hoch- bzw. Heissdruck und mit ca. 60 km/h weiter fortzusetzen. Immer wenn es bergauf ging, bewegte sich auch die Nadel der Motortemperatur an das obere Ende des roten Bereiches und ich verlangsamte das Tempo, um die Nadel etwas zu beruhigen. Und so ging die Fahrt Stunde für Stunde und langsam weiter. Die Nadel und meine Fahrweise fighteten bei jedem Anstieg der Strasse um die Temperatur und je näher ich Windhoek kam, je länger verblieb die Nadel im roten Bereich. Ab und zu leuchtete die "Falschfunktion der Indikatorlampe" auf und die Temperaturanzeige fiel auf die Nullstellung zurück. Langsam aber sicher war mir auch klar warum. Die "Falschfunktion" wollte mir mitteilen, "es ist mir zu heiss, ich schalte mich mal ab und komme später wieder". Daraufhin stoppte ich meine Fahrt, um dem Motor etwas Zeit zur Abkühlung zu geben, dann ging's wieder ein paar Kilometer weiter, bis die "Falschfunktion" mich wieder daran erinnerte, dass es höchste Zeit für einen weiteren Stopp war. Und so "stop- and go-te" ich mich mit letzter Kraft und Kühlung oder Überhitzung nach Windhoek. Morgen werde ich nun versuchen einen Termin bei einer Garage zu kriegen, um die Reparatur baldmöglichst in die Wege zu leiten. Eventuell müssen/dürfen Regula und ich noch etwas länger in Windhoek bleiben bis der Toyota wieder "gesund und munter" ist.

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Es berichtet: Urs Häusermann